Am vergangenen Wochenende fuhren die weibliche E- und D-Jugend gemeinsam mal wieder nach Barmstedt (nicht zu verwechseln mit Bad Bramstedt, das liegt 10km weiter nord-nord-östlich) zum 46. Ede-Menzler-Turnier.

Mit Betreuern und Trainern waren es insgesamt 14 Mädchen und vier Erwachsene, die sich am Samstag in aller Herrgottsfrühe in der Wintgensstraße trafen und sich schon vor 07:00 Uhr in zwei „Robben“ nach kurzer Verabschiedung von den Eltern auf den Weg machten.

Die Eile und die frühe Uhrzeit hatten einen Grund: G20-Gipfel in Hamburg! Die Innenstadt musste weiträumig umfahren werden, um nicht im Verkehrschaos zu landen! Dieses Vorhaben gelang schon mal, denn bereits um 11:15 Uhr kamen wir an der Sportanlage in Barmstedt an, wo wir entgegen der ursprünglichen Wetteransage mit Sonnenschein und Temperaturen von knapp über 20°C begrüßt wurden (wenn Engel reisen…).

Schnell wurden die Unterkünfte (drei Klassenräume) bezogen, dann das Mittagessen (wie immer Hamburger) eingenommen, und ab ging es zu Fuß zum nahegelegenen Rantzauer See, wo zunächst Tret- bzw. Ruderbootfahren auf dem Programm stand, was den Mädchen ganz offensichtlich viel Spaß bereitete, sodass wir die urspüngliche halbe Stunde (in den Turniergebühren enthalten) auf eine Stunde verlängerten.

Danach wurde das Strandbad erobert, wo die meisten Kinder mit „Bademeister“ Janusz eine spontane Schlamm- und Wasserpflanzenschlacht inszenierten, während Ronja mit ihrer Sandskulptur „Strandsessel mit Fußbad“ in die Annalen der Barmstedter Kunstgeschichte einging.

Im Anschluss, Janusz und Michaela erholten sich mit zwei Mädchen im Strandcafè bzw. am Sandstrand, enterten Niels und ich mit den verbliebenen Mannschaftsteilen die nebenan gelegenene Minigolfanlage (ebenfalls Teil des kostenlosen Rahmenprogramms), die wir in den letzten Jahren leider nur von außen gesehen hatten. Die Anlage selbst offenbarte sich uns als liebevoll und gemütlich gestaltetes Kleinod, dessen Bahnen zwar, ihrem Alter von fast 60 Jahren geschuldet, schon etwas holperig waren, was aber aufgrund der schönen Atmosphäre nicht wirklich ins Gewicht fiel. Zudem wurden wir sehr zuvorkommend von der Betreiberin begrüßt, und nach viel Spaß und Spiel ebenso herzlich wieder verabschiedet.

Inzwischen nahte der Abend, und wir machten uns auf den Rückweg zum Sportgelände, um das Abendessen (Fleisch und Wurst vom Grill, Salat) zu genießen.

Später absolvierten wir noch ein paar kurze Wurfübungen auf dem Rasenplatz mit anschließendem Trainingsspiel, in dem die Mädchen ein Engagement zeigten, das wir auch am nächsten Tag sehen wollten und zum Teil auch zu sehen bekamen. Vergleichsweise früh, gegen 22:00 Uhr, war dann Bettruhe, und die kleine Trainer- und Betreuerrunde konnte – dank Janusz‘ großzügiger Vorausplanung – der aufgrund des langen Tages drohenden akuten Unterhopfung entgegenwirken!

Nächster Tag – Spieltag!

Da die Spielzeiten beider Mannschaften sich regelmäßig überschnitten, wurde in einem demokratischen Entscheidungsfindungsprozess festgelegt, dass Niels die D-Jugend, ich hingegen die E-Jugend coachen würde. Im Folgenden daher der sportliche Bericht zur E-Jugend, während Niels zu den Spielen der D-Jugend seine eigenen literarischen Ergüsse formulieren und präsentieren wird.
In diesem Jahr waren weibliche E-Jugendmannschaften im Vergleich zu den letzten Jahren eher spärlich vertreten: Lediglich 11 Teams kämpften in zwei Gruppen um den Turniersieg; wir hatten aufgrund unserer Einteilung in die Sechsergruppe mindestens fünf Spiele zu absolvieren.
Nach langem und ausgiebigem Frühstück aufgrund später Spielansetzung bezeugten wir ab 10:40 Uhr in den folgenden 2×8 Minuten dem Gastgeber unsere Dankbarkeit für die freundliche Aufnahme und ließen die Mannschaft des Barmstedter MTV großzügig gewinnen…äh…nun ja…nee, jetzt mal im Ernst: gegen den späteren Turniersieger waren wir aufgrund körperlicher und spielerischer Unterlegenheit ziemlich chancenlos. Selbst wenn alle Spielerinnen hellwach und in Topform gewesen wären, hätten sie wohl maximal ein halbwegs freundliches Ergebnis erreichen können. So allerdings verloren wir mit 2:6, gefühlt fiel die Niederlage noch deutlicher aus. Hier zeigte sich, dass wir gegen robust (nicht unfair) spielende Mannschaften noch unsere Defizite haben, und die eine oder andere Spielerin muss noch lernen, dass man sich der ballführenden Gegenspielerin auch in den Weg stellen kann, wenn diese 20cm größer und 20kg schwerer ist als man selbst, anstatt ihr nur beim Torwurf zuzuschauen! Handball ist nunmal ein Kontaktsport; wir werden aber daran arbeiten!

In den folgenden beiden Spielen zeigten unsere Mädchen jedoch, wozu sie in der Lage sind:

Gegen den VfL Lichtenrade verlief die Anfangsphase zunächst ausgeglichen, die erzielten Tore hielten sich in etwa die Waage. Als dann aber Ella dreimal hintereinander den Ball erobern und die folgenden Tempogegenstöße erfolgreich verwerten konnte, brachen die Südberlinerinnen förmlich auseinander und stellten jegliche Gegenwehr nahezu ein, was unsere Mädels gnadenlos ausnutzten! Folglich gewannen wir das Spiel klar und deutlich mit 10:5.

Im Spiel gegen den TV-Billstedt erreichten wir ein nie gefährdetes 11:2, ein in dieser Deutlichkeit nicht erwarteter, aber dennoch verdienter Sieg, da diesmal einfach alles stimmte: eine starke Torhüterleistung von Merit, gute, enge und aggressive Manndeckung, schnelle und sichere Pässe nach vorn und effektive Torabschlüsse.

Umso erstaunlicher war es, dass davon mit einer Ausnahme im nächsten Spiel gegen die HSG Horst/Kiebitzreihe nichts mehr zu sehen war! Das Spiel verlief dann auch ziemlich kurios: Im Angriff wurden viele Bälle verloren, eine sehr schnelle und technisch starke Gegenspielerin schaffte es regelmäßig, unseren Mädels den Ball regelkonform herauszuspielen, mehrere freie Torwürfe wurden nicht verwertet, und die Abwehr lief ständig dem Ball hinterher, anstatt ihre Gegenspielerinnen zu decken. Eine höhere Führung der Gegner wurde nur durch Glück und durch Merits starken Auftritt im Tor verhindert.
Erst in der zweiten Halbzeit kamen wir auch mal ab und an zum Torerfolg, aber als der Schlusspfiff ertönte, war ich der festen Überzeugung, das Spiel verloren zu haben (ich hatte nicht mitgezählt). Janusz und Michaela hingegen kamen auf ein 3:3-Unentschieden. Wie groß war daher mein Erstaunen, als die Mädchen nach dem Spiel zum Schiedsrichter gingen und nach kurzem Gespräch in Jubel ausbrachen: wir hatten mit 4:3 gewonnen! Die Trainer der Gegenseite nahmen es sportlich, keinerlei Protest oder Aufregung, stattdessen Glückwünsche! Wenn es doch nur immer so entspannt wäre…

Das letzte Spiel der Gruppenphase erfolgte gegen die HSG Störtal Hummeln. Wäre ich bezüglich der anderen Spielergebnisse auf dem Laufenden gewesen, dann hätte ich von Anfang an gewusst, dass es sich um eine nahezu reine Anfängermannschaft handelte. Erst als wir sehr schnell recht hoch führten, war mir klar, dass wir als Gruppenzweiter das Halbfinale erreichen würden. Im Eifer des Gefechts kam ich garnicht auf den Gedanken, Mia vom Feld zu nehmen, um das Spiel etwas ausgeglichener zu gestalten – ist sonst nicht meine Art, hab’seinfach vergessen – und wir beendeten die Vorrunde mit einem 14:1-Sieg.

Im Halbfinale stieß Pauline, die zuvor bei der D-Jugend ausgeholfen hatte, zu uns. Derart verstärkt rechneten wir uns was aus. Allerdings gibt es in einer Finalrunde im Regelfall keine schwachen Gegner mehr. Dementsprechend begegneten wir dem Sieger der anderen Gruppe, der HTS/BW96 (eine SG aus der Nähe von Hamburg) zunächst auf Augenhöhe. Doch nach einer ausgeglichenen ersten Hälfte gelang uns in der zweiten Halbzeit trotz mehrerer guter Chancen leider kein Tor mehr, da die starke gegnerische Keeperin ihren Kasten absolut sauber hielt. Zudem verfügten die Gegner über eine zwar körperlich recht kleine, aber dafür sehr dynamische, schnelle, wendige und technisch starke Spielerin, die wir nicht in den Griff bekamen und die wohl für die meisten Gegentore verantwortlich war. Entsprechend ist als Endergebnis eine deutliche und verdiente 4:8-Niederlage festzuhalten.

Nun war damit das Turnier für uns noch nicht beendet, die Bronzemedaille harrte noch ihrer Vergabe. Unser Kontrahent, die HSG Herzhorn/Kollmar/Neuendorf (da hätte man sich ja auch was Kürzeres überlegen können!) hatte das andere Halbfinale gegen den Barmstedter MTV mit 4:7 verloren.
In einem sehr spannenden, weil engen Spiel, setzten sich unsere Mädels trotz einiger Nachlässigkeiten in der Abwehr mit 8:6 durch und erreichten damit einen guten und unerwarteten dritten Platz! Herzlichen Glückwunsch zu dieser tollen Leistung!

Der Vollständigkeit halber: Das Finale gewann der Barmstedter MTV erst nach Verlängerung mit 12:8 (7:7).

Sportliches Fazit:
Wir waren zwar als Titelverteidiger angetreten, aber mit lediglich drei Turniersiegerinnen aus dem letzten Jahr (Pauline, Ella und Katharina), unterstützt durch Spielmacherin Mia und unsere jüngeren Neuzugänge Merit, Marika, Jette und Hannah sicherlich nicht in der Favoritenrolle. Daher ist dieser dritte Platz für die Mannschaft und das Trainerteam ein großer Erfolg, mit dem wirklich nicht zu rechnen war.
Abwechselnd zeigten Merit (5x) und Marika (2x) wirklich Klasseleistungen im Tor, spielten aber auch draußen gut mit; Mia wurde ihrer Rolle als Führungsspielerin absolut gerecht, zeigte nahezu durchgehend starke Leistungen, war torgefährlich und setzte ihre Mitspielerinnen in Szene; Ella überzeugte mit Kampfgeist, schnellen Füßen in Abwehr und Angriff sowie Kaltblütigkeit vor dem Tor; Katharina mutierte abwechselnd von der Wadenbeißerin zur Vollstreckerin; Pauline brachte ab dem Halbfinale ordentlich Schwung in die Truppe; Merit kam zu ihrem ersten E-Jugendtor, ebenso wie Hannah, die mit Jette gleichfalls ihren Teil, mit engagierter
Abwehrarbeit und mit jeweils zwei Toren, zum Erfolg bei trug.
Diese Mannschaft hat auf jeden Fall Zukunft, und ich freue mich jetzt schon auf die ersten Spiele nach den Sommerferien!

Hier der Bericht von Niels zum sportlichen Abschneiden der D-Jugend:

wD nach erstem Vorbereitungsturnier um einige Erfahrungen reicher

Unsere neuformierte weibliche D-Jugend mit ausschließlich Spielerinnen des jüngeren Jahrgangs hatte beim Barmstedter „Ede-Menzler-Turnier“ das zweite Mal nach den Qualifikationsturnieren in Berlin die Chance sich als Team einzuspielen und im Training Erlerntes umzusetzen.
Wir waren zu Turnierbeginn in eine 5er Staffel eingeteilt worden, was a) mindestens 4 Spiele und viele Spielanteile für alle Mädels generierte und b) uns als Trainer die Möglichkeit bot, viel zu experimentieren und unsere Spielerinnen vor verschiedene Aufgaben zu stellen. Was ebenfalls hinzukam war, dass wir, bis auf den VfL Lichtenrade, auf Teams trafen, welche wir nicht kannten und dementsprechend uns wenig darauf vorbereiten konnten. Die Mädels wurden also von uns drauf eingestellt in der Abwehr die völlig neue Raumdeckung zu spielen und im Angriff weit mehr positionsbezogen zu agieren.
Was hinten sehr gut klappte, das Verschieben und Einrücken, entpuppte sich leider vorne im Angriff als unsere Schwachstelle. Die Weisheit, dass man zwar mit dem Angriff Spiele aber mit der Abwehr Meisterschaften gewinnt, war leider bei uns ein Trugschluss. Wo wir in der Abwehr gut standen und es dem Gegner schwer machten, Tore zu werfen und ihn vor Aufgaben stellten, gelang uns im Angriff leider gar nicht. Hatten wir Lichtenrade im ersten Spiel scheinbar im Griff und verloren dies nur durch ein spätes unglückliches Gegentor mit 3:4, zeigte sich im weiteren Turnierverlauf, dass wir den meist größer gewachsenen und größtenteils aus dem älteren Jahrgang stammenden Mädels deutlich unterlegen waren. Teils deutliche Niederlagen gegen Hamburg-Nord 2, den späteren Turniersieger Mecklenburger SV und Bergedorf/VM folgten.
Teilweise geknickt und wahrscheinlich auch der großen Ernüchterung geschuldet nach der Vorrunde ausgeschieden zu sein, mussten wir die Mädels wieder aufbauen.
Von diesem Turniertag konnten sicherlich alle lernen, dass Sport manchmal auch sehr hart und gemein sein kann. Dennoch bleibt aber hervorzuheben, dass bereits große Schritte in der Abwehrarbeit gemacht wurden und man auf dieser Basis auf jeden Fall aufbauen kann! Auch mehrere schöne Einzelaktionen im Angriff und für den Gegner unerwartete Anspiele zur Kreisspielerin lassen für die Zukunft hoffen!
Gearbeitet werden muss hingegen noch an einem strukturiert vorgetragenen Angriff, aber dafür bleibt uns ja noch ein wenig Zeit 🙂 Jetzt folgen erst einmal die verdienten Sommerferien worauf dann die gezielte Vorbereitung auf die neue Saison kommt! Auch werden wir eine genauere Standortbestimmung erst kurz vor der Saison bei einem weiteren Vorbereitungsturnier und dann schließlich beim ersten Saisonspiel Mitte September anstellen können.
Es spielten: Nina, Joy, Lily, Paula, Wilma, Ronja, Pauline

Generelles Fazit:

Es war wieder ein rundum gelungenes Wochenende. Neben dem sportlichen Erfolg hatten die Mädchen ihren Spaß und konnten sich ausprobieren und austoben. Für das Teambuilding, wie man neudeutsch gerne sagt, oder, wer es lieber altmodisch mag: zur Verbesserung des Mannschaftsgeists, war diese Fahrt mehr als tauglich.

Abschließend gilt es zu danken: Michaela und Janusz für die Zeit, die Mühe, das Fahren, die angenehme Gesellschaft und nicht zuletzt für das Bier, Niels für seinen tollen Trainerjob und sein herausragendes Engagement und natürlich den Veranstaltern des MTV Barmstedt mit seinen zahlreichen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die uns den Aufenthalt mal wieder sehr angenehm gemacht haben; exemplarisch seien hier Cheflogistikerin Andrea und Küchenfee Sanny genannt! Vielen Dank und bis zum nächsten Jahr!

Heiko