Die nächste Serie reißt. Nachdem wir in der Vorwoche erstmals in der Ära Pöhl/Witt ein Auftaktspiel erfolgreich gestalten konnten, ging gestern zum ersten Mal das zweite Saisonspiel verloren. Zu Besuch am Schlesischen Tor präsentierten wir uns als all zu anständige Gäste und brachten die beiden Punkte hübsch verpackt mit Schleifchen vorbei.

Ausgepackt werden durfte aber erst nach dem Pausentee. In der ersten Spielhälfte boten wir den starken Kreuzbergern eine Partie auf Augenhöhe. Erneut über das gute Zusammenspiel von Deckungsverbund und Torstehern machten wir es dem Gegner schwer in vielversprechende Abschlusssituationen zu gelangen. So entwickelte sich ein zwar temporeiches aber, durch einige technische Fehler bedingt, eher torarmes Spiel (3:3|7:6), das schließlich beim 9:8 aus Sicht der Gastgeber zur Pause unterbrochen wurde.

Mit Wiederanpfiff kam dann das Déjà-vu. Wie bereits gegen Ajax lief im Angriff plötzlich gar nichts mehr zusammen. Dass die Kreuzberger Rückraumschützen in der Pause offensichtlich den Wurfarm nochmals nachjustierten und die ersten Versuche im zweiten Abschnitt ziemlich passabel einschweißten, geschenkt. Dass wir aber im eigenen Ballbesitz vollends vom Konzept abweichen und unser Heil in Einzelaktionen suchen, konnte nur schief gehen. Das Momentum auf ihrer Seite stellten die Gastgeber innerhalb von zehn Minuten auf 15:9. Zu allem Überfluss stellte nicht nur unser Angriff den Betrieb ein, sondern auch die Deckung spielte in der zweiten Hälfte gleich um eine Liga schlechter und ergab sich weitestgehend bis zum Zwischenstand von 22:13. Da auf unserer Seite kein Aufbäumen zu erkennen war, konnte der BTV munter durchwechseln, sodass der Abstand immerhin nicht weiter anwuchs. Nach 60 Minuten stand das, in der Höhe verdiente, 27:19 auf der Anzeigetafel.

Der erste Dämpfer der neuen Spielzeit ließ also mal wieder nicht lange auf sich warten. Kein Grund aber gleich den Kopf in den Sand zu stecken. Gegen diese Truppe vom BTV kann man dieses Jahr verlieren – nur halt nicht auf diese Art und Weise. Erneut konnten wir (diesmal nur) eine Halbzeit lang beweisen, dass wir in der Lage sind, auf hohem Niveau das eigene Tor zu verteidigen. Vorne müssen wir uns hingegen in Zukunft mehr einfallen lassen und vor allem das füreinander Arbeiten stärker forcieren. Schon am Freitag gibt es dafür die nächste Gelegenheit, wenn die HSG aus Neukölln in der Kolonne gastiert. Immerhin können wir die Fehler der Vorjahre nicht wiederholen. Der verlustpunktfreie Tabellenzweite geht als Favorit ins Spiel und wird ergo nicht von uns unterschätzt werden. Das letztliche Resultat zunächst mal außen vor, ist das Team in der Pflicht zumindest kämpferisch ein Zeichen zu setzen.