Niederlage für Blau-Weiß im tristen Mittelfeldduell gegen MTV Altlandsberg

Niemandsland der Tabelle, Graues Mittelfeld – solche oder ähnliche Begriffe, hätten Sportexperten vor dem Spiel benutzt, um die Tabellensituation der beiden Kontrahenten zu beschreiben. Dem Tabellenstand entsprechend, entwickelte sich eine öde, höhepunktarme, fast langweilige Nachmittagsveranstaltung, die geprägt war von körperloser Spielweise, Konsens über Schiedsrichterentscheidungen, einem höflichem Publikum und natürlich den wunderbaren neuen Textilien der Blau-Weißen.
Eines der wenigen, erwähnenswerten Dinge zum vergangenen Spieltag, ereignete sich schon vor Anpfiff: Nachdem die Sparke-Truppe diese Saison bereits mehrfach Spiele später als geplant beginnen musste, sollte der Anpfiff dieses Mal eine Viertelstunde früher ertönen.
Offenbar hatten die Tempelhofer genau dieses verfrühte Startsignal nicht wahrgenommen oder einige saßen tatsächlich noch in der Kabine, denn die Trainerbank war schon früh gezwungen, die erste Auszeit zu nehmen (4:1, 7‘).
Bis zur 15. Spielminute hielt sich der Vorsprung des MTV (7:5). Der aufmerksame Leser wird daraus schlussfolgern können, dass nun also die eigentliche Anwurfzeit 17:00 Uhr erreicht war. Folglich konnte das Spiel jetzt auch für Blau-Weiß beginnen, sodass der Ausgleich recht schnell hergestellt wurde (9:9, 20‘ oder 2:4, 5‘).
Wenn man zwanghaft Highlights aus den letzten zehn Minuten bis zur Halbzeit rauspicken möchte, kann man erwähnen, dass es mehr als häufig im Tor des MTV schäperte…ähm schepperte. Oder man kann davon berichten, dass Blau-Weiß zwischenzeitlich wieder mit drei Toren zurücklag und doch wieder ausglich (15:12, 26‘; 15:15, 30‘). Oder man versucht dem letzten (Führungs-)Treffer der Altlandsberger in der ersten Halbzeit, quasi mit dem Halbzeitpfiff, etwas abzugewinnen.
Beim anschließenden Jubel konnte man das einzige Mal an diesem Samstag etwas wie Emotionen ausmachen, sodass der neutrale Zuschauer hätte annehmen können, dass das das Spiel nicht nur früher angepfiffen, sondern auch früher beendet wurde. Ein Blick auf die Anzeigetafel schuf jedoch Gewissheit: 16:15 für den MTV Altlandsberg nach 30 Minuten Spielzeit.
Im ersten Drittel der biederen zweiten Halbzeit, legten die Hausherren zunächst immer ein Tor vor, bevor die Gäste ausgleichen konnten (21:21, 42‘). Und weil an diesem Nachmittag, der Körpersprache und Lustlosigkeit nach zu urteilen, keine der beiden Mannschaften den Eindruck machte, dieses Spiel auch wirklich gewinnen zu wollen, zog sich der fade Spielverlauf die nächsten Minuten so weiter. Um ein bisschen Abwechslung aufkommen zu lassen, zog nun jedoch Blau-Weiß immer ein Tor vor, bevor die Randberliner ausgleichen konnten. Zwischenzeitlich war der Aufsteiger sogar mal mit zwei Toren in Front – Wow! Super! Wie aufregend (24:26, 48‘)!
Die letzten zehn Minuten des Spiels sind schnell erzählt: Arbeitsverweigerung und Anti-Handball auf beiden Seiten. Beiden Mannschaften ließen alles vermissen, was den Handballsport ausmacht: Emotionen? Kampf? Fehlanzeige! Im Nachhinein müsste man jedem Zuschauer das Eintrittsgeld wiedergeben. Nicht umsonst stand das Publikum die letzten Augenblicke des Spiels durchgehend – man wollte offenbar schnellstmöglich ans Kuchenbuffet, denn selbst dort war die Auswahl mitreißender, als die Schlussphase dieses Handballspiels.
Bis zum Ausgleich vom MTV (28:28, 55‘) waren sich beide Teams im höflichen Austausch miteinander noch nicht ganz einig, wer denn nun gewinnen soll. Letztendlich überließ jedoch Blau-Weiß den Gastgebern den Sieg, was sie mit einigen Geschenken in den letzten Aktionen zum Ausdruck brachten (32:28, 59‘). Und weil im Laufe des Spiel einfach in jeder Situation kühler Kopf bewahrt wurde und die Spieler, der bevorstehenden, besinnlichen Weihnachtszeit geschuldet, alle total ausgeglichen und pazifistisch waren, ließen sich auch die Schiedsrichter von dieser Stimmung anstecken und zeigten in den letzten zwei Minuten gleich drei Mal das „Peace-Zeichen“ und verteilten eine Einladung zur Weihnachtsfeier, was die Spieler des MTV jedoch als progressive Bestrafungen interpretierten und sich auf die Bank setzten. So kam Blau-Weiß noch zu einem Tor, was den Endstand bedeutete (32:29).
Selbst nach dem Spiel konnten beide Mannschaften nicht voneinander lassen. Man wünschte sich einen schönen Ersten Advent, einen fleißigen Nikolaus und Weihnachtsmann und brachte zum Ausdruck, wie sehr man sich auf das Rückspiel freut.
Wir entschuldigen uns bei allen mitgereisten Fans für dieses blutleeren Auftritt, ihr wart mindestens drittligareif!
Die Hinrunde ist somit abgeschlossen, doch noch stehen zwei Spiele in diesem Jahr an. Nächstes Wochenende (08.12.18, 20:00 Uhr, Pallasstraße 15, 10781 Berlin) geht es zum Beginn der Rückrunde gegen den (Tabellen-) Nachbarn der SG OSF Berlin. Die Blau-Weißen haben überhaupt gar keinen Bock auf das Derby und ob man nun gewinnt oder nicht, ist letztendlich völlig egal. Hauptsache ist doch, dass alle Spaß haben.