Donnerstag, 18.10.2018, 18:30 Uhr, Derbytime in der Barnetstr, Pokalspiel gegen den VfL Lichtenrade, derzeit Tabellenzweiter in der Landesliga und klarer Favorit. Wir hingegen haben Ambitionen und wollten diese heute unterstreichen, was uns zu Spielbeginn völlig misslang. Beide Mannschaften begannen mit aggressiver Manndeckung und ließen wenig zu. Während allerdings die Mädels vom südlichen Stadtrand ihre Chancen einigermaßen zu nutzen wussten, warfen wir die ohnehin schon starke gegnerische Torhüterin noch stärker. Glücklicherweise bekam auf unserer Seite auch Nina ein paar Hände an den Ball und verhinderte Schlimmeres. Dennoch hielten wir beim Stand von 6:1 in der 10. Minute eine Auszeit für notwendig.

Die folgende Ansprache half, etwas mehr Ruhe in unseren Angriff zu bringen, und mit viel Willen, Kampf und der einen oder anderen schönen Kombination schafften es unsere Mädels nicht nur, bis zum Halbzeitstand von 10:8 aufzuholen, sondern ganz offensichtlich auch, den Gegner zu beeindrucken (uns als Trainer übrigens auch).

Die ersten beiden Tore in der zweiten Hälfte gehörten uns, und wenn Wilma bei ihrem Tor nicht auf der Linie gestanden hätte, dann wären wir in der 27. Minute erstmals in Führung gegangen. Das gelang ihr dann allerdings in der 29. Minute mit dem 11:12, und Pauline erhöhte kurz darauf auf 11:13. Von da an war es ein Spiel auf Augenhöhe, das an Spannung nicht zu überbieten war. Die Führung wechselte ständig (14:13, 32.‘, 14:15, 37.‘). Durch einen 7m glich Lira zum 16:16 aus (40. ‚), die folgende Unterzahl aufgrund der absolut berechtigten 2min-Strafe gegen uns nahmen wir als vermeintliche Hypothek mit in die Verlängerung.

Wir erwischten jedoch einen guten Start und gewannen die Unterzahl mit 2:1 zum 17:18 (42.‘). Kaum waren wir wieder vollzählig, legten allerdings die Gastgeber nach und gingen wiederum mit 20:18 in Führung (45.‘). In der Folge konnten wir auch aufgrund Ninas starker Torhüterleistung einige Bälle erobern und durch Tore von Pauline (47.‘) und Paula (49.‘) den 20:20-Ausgleich erzielen. Es folgte die zweite Verlängerung, die Stimmung in der Halle war mittlerweile kurz vor dem Siedepunkt und die Pulsfrequenzen der beteiligten Trainer erreichten ungesunde Höhen.

Der Einzige, der in all dem Trubel scheinbar ruhig blieb, war der nicht angesetzte, von Lira gestellte Jungschiedsrichter, der zugunsten des Spielflusses auf beiden Seiten viel laufen ließ und insgesamt einen meines Erachtens souveränen Eindruck hinterließ.

In den letzten zehn Spielminuten konnte sich keine Mannschaft auf mehr als ein Tor absetzen. Es war ein offener Schlagabtausch, und man merkte allen Spielerinnen an, dass sie absolut an ihre Grenzen und Reserven gingen, was sich durch eine erhöhte Zahl von Ballverlusten auf beiden Seiten bemerkbar machte. Bei Spielzeit 58:27 erzielte Lira den 23:23-Ausgleich. Im direkten Gegenzug bekamen wir einen berechtigten 7m (mit 2min-Strafe) zugesprochen, den Nina zielsicher verwandelte (58:43). In den verbleibenden 77 Sekunden entschärfte Nina noch einen gegnerischen Torwurf, und auch, wenn Joys letzter Wurf in der gegnerischen Abwehr hängen blieb, reichte die Zeit für unseren überaus knappen und glücklichen 23:24-Sieg!

Verdient? Auf keinen Fall unverdient, was man auch den Gegnern hätte zugestehen müssen, wäre das Spiel zu deren Gunsten ausgegangen. Denn was beide Mannschaften an Ehrgeiz, Kampf, Willen, Anstrengung und Einsatz zeigten, war aller Ehren wert. Letztendlich hatten wir am Ende das Quäntchen Glück mehr.

Fazit:

Ein geiles Spiel! Ich werde heute Nacht davon träumen, falls ich überhaupt zum Schlafen komme!

Das erste große Lob geht zunächst mal an die Spielerinnen, die heute nur kurz zum Einsatz kamen und dies ohne Murren und mit Verständnis hinnahmen! In den kommenden Spielen gibt es wieder mehr Einsatzzeit – versprochen!

Unsere Abwehrarbeit war heute definitiv spielentscheidend: Mit Nina als sicherer Rückhalt im Tor war insbesondere die 3:2:1-Deckung mit Paula auf der Spitze ein Bollwerk, das viele gegnerische Angriffe erfolgreich unterbunden hat. Einrücken und Verschieben klappte immer besser, und auch die gegnerische Kreisläuferin kam nur selten zum Zug.
Im Angriff wären sicherlich mehrere Aktionen zu kritisieren, aber nach einem solchen Spiel wäre das wirklich Jammern auf hohem Niveau, sodass ich dazu auch keine weiteren Worte verliere. Positiv festzuhalten ist, dass die Kreis- und Außenspielerinnen regelmäßig gesehen und angespielt wurden. Insbesondere Mia hatte heute dafür ein gutes Auge und eine gute Hand.

Was diese Mannschaft mittlerweile auszeichnet, ist, dass sie sich von schwachen Anfangsphasen nicht aus der Fassung bringen lässt und auch bei höheren Rückständen nicht resigniert. Nach einem 1:6-Rückstand so zurückzukommen, dass war schon beeindruckend! Es ist noch gar nicht lange her, da wäre ein solcher Spielbeginn gleichbedeutend mit einer sicheren Niederlage gewesen. Inzwischen ist die Mannschaft ganz offensichtlich deutlich gefestigter!

Wir blicken daher zuversichtlich auf die weitere Saison und hoffen, dass wir Lichtenrade in der Rückrunde die Gelegenheit zur Revanche in der Landesliga geben können!

Es spielten: Nina (Tor, 2 Tore), Pauline (7), Wilma (5), Joy (4), Ella (4), Paula (2), Mia, Gabi, Rinesa, Ronja und Ondine; noch verletzt und doch dabei: Kathi

PS: Danke an die zahlreichen mitgereisten Eltern, Geschwister, Freunde und die Supporter von der mD!