Zum Abschluss des Handballjahres stand für Blau-Weiß 90 Tempelhof eine der schwersten Aufgaben der Saison auf dem Programm. Auswärts bei Grün-Weiß Werder, einem der heißesten Aufstiegsanwärter der Regionalliga, war die Rollenverteilung von Beginn an klar. Die Brandenburger sind seit über einem Jahr ungeschlagen, extrem heimstark und gespickt mit viel individueller Qualität – und genau das zeigten sie über 60 Minuten eindrucksvoll.
Albtraumstart gegen aggressive Werdersche Abwehr
Werder setzte vom Anpfiff weg ein klares Zeichen. Mit einer unfassbar beweglichen, aggressiven Abwehr und hohem Tempo zwang der Gastgeber die Tempelhofer immer wieder zu Ballverlusten und schwierigen Abschlüssen. Blau-Weiß fand offensiv keinerlei Mittel, vergab zahlreiche freie Würfe und wurde gnadenlos ausgekontert.
Nach einem 5:0-Lauf für Werder gelang Kilian Stollenwerk erst in der 7. Minute der erste Treffer für Blau-Weiß. Doch auch danach änderte sich am Spielverlauf wenig. Bereits nach zehn Minuten stand es 9:2, wenig später nahm Trainer Sebastian Viehstädt beim 13:3 (20. Minute) die Auszeit – zu diesem Zeitpunkt betrug der Rückstand bereits zehn Tore.
Einziger Lichtblick aus Tempelhofer Sicht: Im gebundenen Positionsangriff arbeitete die Abwehr phasenweise ordentlich, zudem verhinderte Torhüter Petersen mit mehreren starken Paraden Schlimmeres. Dennoch spielte Werder nahezu fehlerfrei, agierte mit enormer Präzision und zog bis zur Halbzeit auf 20:6 davon.
Keine Wende nach der Pause – Werder bleibt gnadenlos
Auch nach dem Seitenwechsel änderte sich das Bild kaum. Werder hielt konsequent an seinem Spielstil fest, spielte weiter mit hohem Tempo und nutzte jede Unachtsamkeit eiskalt aus. Blau-Weiß blieb bemüht und zeigte stellenweise etwas bessere Ansätze im Angriff, doch mit zunehmender Spieldauer machten sich Frust und schwindende Kräfte bemerkbar.
Die Kontertore der Gastgeber häuften sich, und spätestens beim 29:9 nach 40 Minuten – einem Treffer von Pack – war der Rückstand auf 20 Tore angewachsen. In dieser Phase drückte insbesondere Bandscheiben dem Spiel mit starken Eins-gegen-Eins-Aktionen seinen Stempel auf. In der Schlussphase plätscherte die Partie vor sich hin, ohne dass sich am Kräfteverhältnis noch etwas änderte. Am Ende stand eine 43:12-Niederlage, die in ihrer Deutlichkeit den Klassenunterschied an diesem Abend widerspiegelte.
Einordnung und Ausblick
Der Jahresabschluss bei Grün-Weiß Werder machte nochmals deutlich, wie groß die Herausforderungen in der Regionalliga sind. Werder unterstrich mit einer nahezu fehlerfreien Vorstellung seine Ambitionen im Aufstiegsrennen, während Blau-Weiß 90 Tempelhof an diesem Abend klar unterlegen war.
Mit 6:20 Punkten überwintert Blau-Weiß auf Tabellenplatz 12, die Hinrunde ist damit abgeschlossen. Umso größer ist die Bedeutung des ersten Spiels im neuen Jahr: Am 10. Januar wartet mit dem Grünheider SV ein direkter Konkurrent im Abstiegskampf. Grünheide steht aktuell am Tabellenende und konnte seine bisherigen Punkte ausschließlich gegen Blau-Weiß 90 Tempelhof einfahren. Ein echtes Schlüsselspiel, in dem die Tempelhofer zwingend punkten müssen, um sich im Tabellenkeller Luft zu verschaffen und mit einem positiven Signal in die Rückrunde zu starten