Mit viel Krampf, aber auch gutem Kampfeswillen gewinnt die mB1 ihr Pokalspiel in der Verlängerung gegen den Verbandsligisten VfL Lichtenrade mit 29:27.

Das Spiel beginnt zäh. Die ersten Minuten vergehen ohne Tore auf beiden Seiten. Nachdem die Lichtenrader den ersten Treffer markieren, wacht die mB1 auf: 3:1, aber die Südberliner lassen nicht locker und gleichen wieder aus. Technische Ungenauigkeiten und fehlende Ruhe führen dazu, dass die Bälle, die man sich in der Abwehr erarbeitet, vorne wieder verschenkt werden, so dass man sich nicht absetzen kann. Ausgeglichen verläuft das Spiel bis zum 7:7. Dann justiert sich die Abwehr noch einmal genauer auf das insbesondere auf einen Lichtenrader Spieler zugeschnittene Angriffsspiel, die TMBW-Jungs gewinnen die Oberhand und setzen sich langsam ab. 12:8 zur Pause. Nicht brillant gespielt, aber sich in die Partie reingearbeitet. Jetzt in der zweiten Halbzeit in Ruhe weiter spielen.

In Unterzahl muss in die zweite Halbzeit gestartet werden und die Lichtenrade verkürzen direkt auf zwei Tore. Noch kann man den Abstand auf zwei bis drei Tore halten, aber ein Spielfluss will nicht aufkommen. Im Gegenteil: Auslösehandlungen werden nicht präzise gespielt und die Würfe nicht sauber vorbereitet. Unzufriedenheit kommt auf und auch die Konzentration in der Abwehr sinkt. Im Gegensatz dazu spielen die Lichtenrader, die sich mit mehreren C-Jugendspielern ergänzt haben, mit Engagement und in aller Ruhe ihren Stiefel runter und gleichen Mitte der zweiten Halbzeit aus (12:10, 14:12, 16:14, 16:16). Sie gehen sogar mit zwei Toren in Führung (17:18, 18:19, 19:21) und haben die Chance vier Minuten in Überzahl zu spielen. Aber dann erwacht er doch, der Kampfgeist der mB1. Durch Einzelaktionen erarbeiten sie sich in Unterzahl den Gleichstand (21:21), geben ihn danach aber direkt wieder weg (21:23). Die Abwehr steht jetzt aber wieder besser und provoziert zwei Fehlwürfe der Lichtenrader, die vorne dann zum Ausgleich genutzt werden (23:23). Letzter Angriff Lichtenrade. Behäbiger Aufbau. Erster Wurf: Gehalten, aber Einwurf für die Gäste. Der Schiedsrichter zeigt „passiv“ an. Verzweiflungsunterarmwurf 30 cm über dem Boden angesetzt. Setzt blöd auf. Drin. Ein Tor vor für die Gäste. Noch fünfzehn Sekunden. Schnelle Mitte TMBW. Ein, zwei schnelle Pässe, Wurfversuch, Foul, Schlusspfiff, Freiwurf nach Schlusspfiff. Die Südberliner bauen ihre Mauer. Abgeknickter Wurf, Wurfrichtung gegen die Bewegung und kurz vor dem Torwart aufgesetzt. Nicht besonders fest geworfen, aber kompliziert. Drin. Ausgleich (24:24). Verständlicher Jubel, aber noch ist nichts gewonnen. Zwei mal fünf Minuten Verlängerung.

Der Start in die Verlängerung verläuft gut und konzentriert. Zwei Tore vor. Jetzt wird es sich die mB1 doch nicht mehr aus der Hand nehmen lassen, oder? Aber auch jetzt wieder keine Konstanz und die Lichtenrader zeigen gute Moral und gleichen aus. Seitenwechsel. Die mB1 legt ein Tor vor und jetzt ist die Torwartleistung da. Zwei Würfe pariert. Vorne verwandelt. Zwei Tore Vorsprung. Schlusspfiff. Erleichterung. 29:27 gewonnen in der Verlängerung gegen den eine Klasse niedriger, hervorragend aufspielenden Verbandsligisten. Nix für schwache Nerven. Wirklich nicht mit Ruhm bekleckert, aber unter im Spielverlauf ungünstigsten Umständen mit Kampfeswillen am eigenen Schopf wieder aus dem Sumpf gezogen. Tiefes Durchatmen bei allen Beteiligten auf TMBW-Seite. Respekt für engagierte, tapfere Lichtenrader.

In der nächsten Runde im Pokal (Viertelfinale) wartet nun im Dezember der VSG Altglienicke, der drei Klassen tiefer in der Stadtliga spielt. Wehe, wenn es da auch spannend werden sollte. Nach dem Spiel gab’s dann noch in der Halle Nudeln für alle, denn schon morgen (Sonntag) wartet der zweite Teil des mB1-Doppelpacks: In der Oberliga Ostsee Spree treffen die TMBW-Jungs auf den Deutschen Vize-B-Jugendmeister und aktuellen Tabellenführer, die Füchse Berlin. Da kann das heutige Spiel eine Lehre sein, wie weit man es als Außenseiter bringen kann.