Nach dem letzten Ligaspiel gegen NARVA IV (28:23 Erfolg) hatten es die 3. Männer am 19.10. mit NARVA II zu tun, in der Vorsaison noch in der Landesliga Gegner unserer 2. Männer am letzten Spieltag (23:23), jetzt in der Stadtliga und damit immer noch eine Liga über uns. Kurzum: Eine schwere Aufgabe, doch für einen Bezirksligisten kann es im Pokal seitwärts von Freilosen keine leichten Aufgaben geben. Und das ist auch gut so.

Auf TMBW-Seite fehlten gegenüber der Liga fünf Spieler arbeits-, urlaubs- oder verletzungsbedingt, Verstärkung kam jedoch von den Alten Herren. NARVA erschien mit 10 Spielern, was allerdings mit Blick auf die Vereinsseite nur knapp unter Normalbesetzung sein dürfte.

Zu Beginn der Partie ging es zunächst einmal darum, die richtige Abwehreinstellung zu finden, denn wenn etwas gehen würde, dann über eine solide Deckung. Noch in der Kabine hatte Adrian eine 6:0-Aufstellung ausgerufen, mit der Option, auf 5:1 zu wechseln, „falls die stark im Rückraum sind“. Nach einem ersten Lattenkracher in der ersten Spielminute Heiterkeit auf der Bank: das wäre also geklärt, 5:1-Deckung, bitteschön.

NARVA präsentierte sich einerseits wurfstark aus dem Rückraum, aber auch mit gut eingespielten Spielzügen zum Kreis oder auf die Außen. Allerdings gelang es uns ebenfalls, vorne unsere Tore zu machen. Albe lenkte die Angriffe souverän und übernahm mehrfach die Verantwortung zum erfolgreichen Abschluss.

Während auf unserer Seite die Entscheidung gut war, Steffen mit Matze rumänisch wechseln zu lassen, und damit die Abwehr auf der Seite des sehr auffälligen Halb-Rechten des Gegners zu stabilisieren, konnte sich auf der Gegenseite nun häufiger der Torwart mit guten Reflexen in Szene setzen.

Es blieb ein enges Spiel, was bis dahin schon allein ein gefühlter Erfolg war, und als in der Folge Nils im Tor sich häufiger auszeichnen konnte, gelang es uns mit konzentrierter Spielweise sogar langsam, regelmäßig eine Führung mit ein bis drei Toren zu erspielen, selbst bei Unterzahl zu halten und mit 13:11 in die Pause zu gehen.

Das war mehr, als nach der Papierform zu hoffen war. Bis dahin war kein Klassenunterschied erkennbar. Die Frage zur 2. Halbzeit war also, ob wir die Konzentration weiter hoch halten konnten und ob NARVA noch etwas zuzusetzen hatte. Möglicherweise hatten sie uns bis dahin unterschätzt und würden nun vom Trainer noch einmal anders eingestellt.

Ein Tor durch einen sehenswert von rechts außen eingesprungenen Wurf von Yannick eröffnete die 2. Halbzeit allerdings ganz in unserem Sinne. Es blieb ein intensives enges Spiel auf einem (für unsere Bezirksliga-Perspektive) hohen Niveau, übrigens ein Niveau, das richtig Spaß macht!

Es gelang uns in dieser Phase, gerade über Claus und Yannick auf den Außenpositionen ein ums andere Mal zu treffen, doch auch NARVA konnte mit einer Streuung von Treffern aus dem Rückraum, vom Kreis, über Tempo-Gegenstöße und mit Abstrichen auch über außen gegenzuhalten. Es gelang NARVA jedoch nicht, den Rückstand entscheidend zu verkürzen: Über 14:13 zum 16:13, über 18:17 zu 22:17 konnten wir uns immer wieder absetzen und hatten spätestens dann gute Antworten, wenn NARVA wieder auf 2 Tore herankam. Tore von Albe per verdecktem Wurf durch die Beine oder AJs produktiver Frust-Abbau am Kreis waren echte Wirkungstreffer zu unseren Gunsten.

In dieser Phase entschied wahrscheinlich der Kopf das Spiel. Auf der Seite des Gegners häuften sich mit fortschreitender Spieldauer die Unmutsbekundungen bei Schiedsrichterentscheidungen, von drei Siebenmetern konnte nur einer genutzt werden, 4 Zeitstrafen, eine davon mit der Folge Disqualifikation, standen einer Zeitstrafe bei uns gegenüber. Auf unserer Seite war eine hohe Konzentration auf der Platte wie auf der Bank spürbar und mit einer selten hohen Quote wurden die richtigen Entscheidungen getroffen, wann des Spiel verlangsamt und wann wieder Tempo aufgenommen werden sollte, wann wir einen Angreifer manndecken und wann wir uns wieder in einer 6:0-Aufstellung sortieren. Über 22:20, 24:22, 26:22 bis zum 28:24 spielten wir mit zunehmender Selbstgewissheit und ohne noch einmal ernsthaft zu wackeln die Partie zu Ende, dann durften wir uns mit dem Gegner abklatschen und das eine oder andere Wort der Anerkennung entgegennehmen.

Fazit: Gemessen an unseren Möglichkeiten war das eine wirklich großartige Vorstellung gegen einen höherklassigen Gegner. Das Minimalziel, sich mit einer ansprechenden Leistung Motivation für die Liga zu holen, wurde deutlich übertroffen. Großes Lob geht an ein starkes Kollektiv, vom Trainer gut auf- und eingestellt, in dem jeder einen wertvollen Beitrag zum Erfolg geleistet hat und sich berechtigt freuen darf: Klasse!

Besonderer Dank gilt natürlich unseren Alten Herren, die in puncto Erfahrung und Physis die denkbar perfekte Ergänzung zu unserem sonst zwar durch Schnelligkeit geprägten aber auch zum Leichtsinn neigenden Spiel waren.

Vielen Dank auch dem souveränen Kampfgericht, dass sich spontan bereit erklärt hatte, uns zu helfen. Wir hoffen, dass es auch Euch ein bisschen Spaß gemacht hat, dabei gewesen zu sein.

Ein sportlicher Gruß und beste Genesungswünsche gehen nach Neukölln an die Schiedsrichterin, die in der ersten Hälfte nach einem Zusammenprall stürzte, länger behandelt werden musste und sich mit einer Prellung durch das Spiel gebissen hat.

SG TMBW III – NARVA II 28:24 (13:11)

Tor: Nils (1. HZ), Kilian (2. HZ)

Kai (3 Treffer), Mirco, Yannick (7), Matze (1), AJ (2), Julien, Claus (4), Ray, Steffen, Christian, Albe (11, davon 4 Siebenmeter)