Wie man ein Spiel verstolpert und nachher dennoch nicht gänzlich unzufrieden sein muss.

Etwa eine halbe Stunde vor Anpfiff machen sich in einer Hallenhälfte 14 fit aussehende Hellersdorfer strukturiert warm. Auf der anderen Seite haben sich bereits fünf von uns eingefunden, dazu kommt als freudige Überraschung Buddel, den auch der weite Weg nach Hönow nicht davon abhält, sich in der Dritten festzuspielen. 15 Minuten vor Spielbeginn sind wir dann zu elft und schaffen noch ein verkürztes Einwerfprogramm. Die Seitenwahl geht zum Leidwesen des Torwarts verloren und wir spielen gegen eine 15 Minuten lang heimtückisch duch die Seitenfenster blendende Sonne. Angefeuert durch ein lautstarkes Heimpublikum legt der Gegner zackig los und kommt zu schnellen, einfachen Toren.

Absprachen, Zurufe, geschweige denn beruhigende Worte sind bei der Geräuschkulisse kaum möglich. Schnell liegen wir 1:5 hinten. Wir finden dennoch langsam ins Spiel und verkürzen auf 3:6. Leider verlieren wir bei diesem Spielstand in der 8. Minute mit Claus einen zentralen Spieler. Er unterbricht einen Tempo-Gegenstoß mit einem Foul, der gegnerische Spieler steht sofort auf und rempelt ihn um, die Schiedsrichter entscheiden nach kurzer Beratung auf Rot für beide. Immerhin: Mit Julien ist inzwischen ein weiterer Spieler eingetroffen, warmgelaufen und einsatzbereit. Dennoch: Wir verlieren die Linie und liegen über 3:8 bald deutlich mit 4:14 hinten. Zum Ende der 1. Halbzeit berappeln wir uns und verkürzen auf 8:15. Der Plan für die 2. Halbzeit lautet: Mehr Konzentration in der Abwehr, nicht untergehen und Spaß haben. Tatsächlich gelingt über eine verbesserte Abwehr, Torwart-Aktionen und saubere Abschlüsse ein zwischenzeitliches Aufbäumen mit einem 4:0-Lauf von 8:16 auf 12:16. Doch ab diesem Zeitpunkt war dann unser Pulver verschossen. Hellersdorf hatte noch genug Reserve, fand wieder besser zum Torabschluss und unsere Abschlüsse wurden überhasteter und zu selten von Erfolg gekrönt. Über 13:18, 15:24 ging es beim 19:29 einfach noch darum, den Hellersdorfern den 30. Treffer per Kemper zu versagen. Das immerhin hat funktioniert.

Das kann man nun so sehen: Mit einem besseren, konzentrierteren Start, ohne die Rote für Claus, ein bisschen weniger Latte außen und mehr Latte innen, der eine oder andere unhaltbare Ball im richtigen Moment gehalten und vielleicht noch einem Gegner, der dadurch nervös wird, wäre eventuell etwas gegangen. Man kann das aber auch so sehen: Diese Hellersdorfer Mannschaft dürfte in dieser Form und Aufstellung ein klarer Aufstiegskandidat sein und die 10 Tore Abstand sind zwar deutlich aber eingestandenermaßen auch in Ordnung. Insgesamt haben wir ein gutes Handballspiel erlebt und gehen zuversichtlich in die nächsten Spiele.

Mitwirkende: Adrian (3 Tore/2 7-Meter), Darius (2), Eule (1), Mirko, Rakette, Yannick (5/1), Matthias, Claus (1), Flo S. (4), Buddel (3), Julien, Kilian (TW, 5 7-Meter, 2 gehalten)

Übrigens: Nach Jahren der Abstinenz, zahnloser Drohungen von Vereinsfunktionären und Gerüchten über das wahre Gesicht der Dritten Männer ist das nicht mehr für möglich gehaltene eingetreten. Die Herrschaften haben sich in einem schwachen Moment für ein Bild hergegeben, dass nun bestaunt, über Facebook, WhatsApp und Twitter geteilt werden kann und sich als Hintergrundbild für Handys und Desktops eignet: seht selbst!